Warum Seedrs meine ideale Crowdinvesting-Plattform ist

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Seedrs ist eine in Großbritannien registrierte Crowdinvesting-Plattform. Während auf deutschen Plattformen meist Beteiligungen an Startups in Form von Darlehen angeboten werden, erhält man bei Seedrs eben Shares (Aktien/ Anteile) an den Unternehmen. Da es sich bei den Startups nicht um börsengelistete Unternehmen handelt, können diese Anteile auch nicht an der Börse gehandelt werden und sind dadurch relativ illiquide. Mit anderen Worten, es besteht das Risiko, dass man als Investor selbst bei sich gut entwickelnden Beteiligungen die Anteile nicht wieder verkaufen kann. Dennoch bietet Seedrs als Plattform meiner Meinung nach insgesamt das attraktivste Modell, um als Investor in junge Unternehmen zu investieren. Meine Erfahrungen auf deutschen Plattformen wie Seedmatch und Companisto waren durchwachsen: Bei Seedmatch haben sich von meinen 11 Investitionen zwei sehr gut entwickelt und bei zwei besteht noch die Chance, dass sie sich zukünftig gut entwickeln. Auf Companisto hatte ich insgesamt 43 Investitionen, von denen eine einen guten Exit hingelegt hat und die anderen 42 entweder pleite sind oder keine nennenswerte Rendite zu erwarten ist. Companisto hat inzwischen sein eigenes Beteiligungsmodell geändert und bietet Investitionen als Eigenkapital-Beteiligungen an; allerdings wurde auch die Mindest-Investitionsgröße auf 1000 EUR je Unternehmen erhöht. Damit handelt es sich nicht mehr um klassisches Crowdinvesting. Denn die Ticketgröße erlaubt es dem Durchschnittsbürger nicht, ein diversifiziertes Portfolio aus mehreren Dutzend Beteiligungen aufzubauen. Dies ist aber aus meiner Sicht wichtig, um das Risiko zu streuen. Ebenfalls sollte nur ein kleiner Teil des eigenen Vermögens in Hochrisikoanlagen wie Crowdinvesting fließen.

Plattform-Sprache Englisch
Da Seedrs eine UK-Plattform ist, werden auch sämtliche Unternehmensinformationen und Vertragstexte auf Englisch dargestellt. Da ich lange Zeit im Ausland gelebt habe und auch in meinem Vollzeitjob meist auf Englisch kommuniziere, ist Englisch wie eine zweite Muttersprache für mich und ich verstehe gut und mit allen Details, in was ich auf Seedrs investiere. Ich empfehle jedem potenziellen Investor ein gutes Verständnis sicherzustellen und im Zweifel nicht zu investieren. Bei generellen Fragen wendet euch gerne an mich und ich werde häufig gewünschte Themen in zukünftigen Blogbeiträgen berücksichtigen. Ich gebe aber niemals Empfehlungen für oder gegen bestimmte Investments oder Investment-Klassen. Dies ist immer die alleinige Verantwortung des Investors. Im Zweifel empfehle ich vorab eine professionelle Investmentberatung in Anspruch zu nehmen.

Regelmäßige Folgefinanzierungen und Pre-Emption Rechte
Die meisten Startups in UK benötigen mehrere Finanzierungsrunden, bis Sie nachhaltig profitabel werden und aus eigener Kraft weiter wachsen können. Daher führen viele der Unternehmen ca. alle 9 Monate bis 2 Jahre Folgefinanzierungen durch. Je nach Entwicklung des Startups ändert sich hierbei der Sharepreis – meist nach oben. Hier muss jeder Investor bewerten, ob die Kennzahlen (Gesamtumsatz, Gewinn/ Verlust, Nutzerwachstum, Umsatz je Nutzer, Weiterentwicklung des Produktangebots, Listungsausweitungen etc.) sich in die richtige Richtung entwickeln und ob der neue Sharepreis somit für die Folgefinanzierung angemessen ist. Bei der Folgefinanzierung werden neue Shares ausgegeben, wie bei einer Kapitalerhöhung einer Aktiengesellschaft. Somit teilt sich der Unternehmenswert durch die neue Finanzierung auf mehr Aktien auf und die Aktien verwässern somit durch die Neuausgabe. Der prozentuale Anteil um Unternehmen sinkt also für den einzelnen Investor durch die Kapitalerhöhung, wenn dieser Investor nicht ebenfalls erneut investiert.

Ein Vorteil ist bei Seedrs, dass man meist Pre-Emption Rechte hat, also das Recht an der Folgefinanzierung teilzunehmen und mindestens so viele Anteile nachzukaufen, dass man weiterhin den gleichen prozentualen Anteil am Unternehmen besitzt wie vorher. Es manchen Fällen wird in der Folgerunde vereinbart, dass vorhandene Pre-Emption Rechte außer Kraft gesetzt werden, so dass man nicht nachinvestieren kann. Dann bleibt nur ein späterer Nachkauf über den Zweitmarkt (siehe weiter unten).

Längere Teilhabe an den Erfolgen von Gewinner-Startups
Ein wesentlicher Vorteil an Shares/ Aktien ist es, dass diese nicht wie Darlehen eine begrenzte Laufzeit haben. Somit kann man in den erfolgreichen Gewinnerunternehmen meist länger investiert bleiben (es sei denn, es kommt zu einem (Teil-)Verkauf des Unternehmens, bei dem man gezwungen sein kann, seine Anteile ebenfalls zu verkaufen). Ab dem Punkt, an dem klar ist, dass das Unternehmen mit guter Wahrscheinlichkeit langfristig bestehen kann, hat sich das Risiko des Totalverlusts vermindert. Je länger man ein solches Unternehmen halten kann, desto höher sind die Chancen auf weitere langfristige Gewinnzuwächse oder zusätzliche Dividenden. Bei jungen Unternehmen ist allerdings für viele Jahre eher nicht mit Dividenden zu rechnen, da der Gewinn eher in weiteres Wachstum (und damit eine Unternehmenswertsteigerung) investiert wird. Bei meinem besten Investment auf Seedrs hat sich in zweieinhalb Jahren der Sharepreis mehr als verachtfacht. Das erwähnte Beispiel ist eine sehr positive Ausnahme. Bei den wenigsten Unternehmen wird dies so schnell und so erfolgreich funktionieren. Aber eben diese Vervielfachungen sind langfristig notwendig, damit inklusive der normalen Insolvenzen eine insgesamt gute Rendite erwirtschaftet werden kann.

Reports der Startups zur Unternehmensentwicklungsind ein wesentlicher Pfeiler meiner Investitionsstrategie. Häufig investiere ich anfangs unter 100 GBP und warte dann ab, wie gut die Gründer mit den Investoren kommunizieren. Teils erlebt man vorbildliche Kommunikation und regelmäßige Updates alle zwei Monate unter Nennung von Hard Facts und Kennzahlen, die sich gut entwickeln. Teilweise gibt es nur quartalsweise oder halbjährlich Reports oder Unternehmen meinen eher nicht mit ihren Investoren kommunizieren zu müssen. Häufig wird als Grund genannt, dass man damit rechnen müsse, dass Konkurrenten ebenfalls investiert seien und sonst sensible Daten mitlesen könnten. Bei mir gehen bei diesen Argumenten alle Alarmglocken an. Auch wenn ich das Argument nachvollziehen kann, werde ich in eine Blackbox meist nicht weiter investieren. Eine Ausnahme dazu mach ich häufig, wenn professionelle Kapitalgeber an Board sind, sogenannte Venture Kapitalgeber/ VCs. Mehr dazu weiter unten in diesem Beitrag.

Companies House heißt das Unternehmensregister in UK, in dem Firmen Ihre Jahresabschlüsse veröffentlichen. Dieses ist kostenlos einsehbar, leider aber nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung, da Berichte meist erst ca. 9 Monate nach Abschluss des Geschäftsjahres veröffentlicht werden. Den Umsatz kann man hieraus nur in den seltensten Fällen ablesen, aber der Gewinn/ Verlust kann meist grob abgeschätzt werden und damit auch die Entwicklung, ob das Unternehmen profitabler (bzw. weniger unprofitabel) wird.

Wann und wie ändert sich der Sharepreis eines Startups?
Seedrs verwendet eine Fair-Value-Policy (nachzulesen direkt bei Seedrs), bei der der Sharepreis erst angepasst wird, wenn neue Shares zu einer aktualisierten Bewertung ausgegeben werden. Anders als bei Aktien bleibt somit der Sharepreis meist bis zur Folgefinanzierung oder Geschäftsaufgabe gleich und ändert sich nicht regelmäßig. Das kann dazu führen, dass die Bewertung sich weiter von der Unternehmensentwicklung abkoppelt. Dies kann positiv sein, wenn man bei (oder trotz) guter Entwicklung des Startups noch Shares (auf dem Zweitmarkt) zu dem Preis nachkaufen kann, zu dem eine Finanzierungsrunde schon vor langer Zeit abgeschlossen wurde. Dies bedeutet aber genauso, dass sich ein Startup jahrelang hervorragend entwickeln kann und man eben keine Änderung des Sharepreises sieht. Langfristig würde ich immer davon ausgehen, dass ich final die Chance haben werde an der guten Geschäftsentwicklung teilzuhaben – egal ob über ein freiwilliges Rückkaufangebot, einen Börsengang oder einen Firmenverkauf.

Liquidität und Anteilserhöhung über den Zweitmarkt (Secondary Market)
Ein wesentlicher Vorteil von Seedrs ist, dass die meisten Startups am Zweitmarkt teilnehmen. So kann man als Investor monatlich Anteile zum Verkauf anbieten oder selbst nachkaufen. Dies funktioniert nur, wenn das Startup „eligible“, also berechtigt für den Zweitmarkt ist. Seedrs deaktiviert Unternehmen vom Zweitmarkt, sobald Informationen vorliegen, die den Wert der Shares nachhaltig beeinflussen können. Wenn also Seedrs schon weiß, dass ein Unternehmen den Betrieb einstellen wird, dies aber noch nicht kommuniziert wurde, würde es z.B. auf ineligible, unberechtigt gestellt. Ebenso werden Unternehmen ausgeschlossen, wenn eine zeitnah Folgefinanzierung durchgeführt wird und sich dadurch die Bewertung ändern könnte. Für berechtigte Unternehmen funktioniert verkaufen nur, wenn ein anderer Nutzer die Anteile vom Altinvestor kauft. Besonders für Startups, die sich gut entwickeln hat man auch gute Chancen mittelfristig einen Käufer zu finden.

Der größte Vorteil des Zweitmarktes besteht für mich darin, dass ich Unternehmen nachkaufen kann, die sich bewähren. Wenn sich die KPIs eines Unternehmens in die richtige Richtung entwickeln und die Kommunikation des Startups gut und offen ist, investiere ich häufig über den Zweitmarkt nach.

Neuerdings hat Seedrs für die Nutzung des Zweitmarktes Gebühren eingeführt, die es ebenfalls zu beachten gibt.

Gemeinsam mit Venture Capital Unternehmen (VCs) in Startups investieren
Neben Crowdinvestoren suchen sich Unternehmen ebenso bei professionellen Kapitalgebern Finanzierungen. Besonders bei Unternehmen, die schon eine positive Entwicklung hingelegt haben und höhere Bewertungen ab 10 Millionen GBP aufrufen, steigen regelmäßig professionelle VC s ein. Diese haben meist die Erwartung ihr Investment innerhalb einiger Jahre mindestens zu verdreifachen oder noch weiter zu steigern.

Der wesentliche Vorteil eines VC-Investments liegt darin, dass das VC vom Startup sämtliche Detailunterlagen vorliegen hat und natürlich in eigenem Interesse eine gründliche Prüfung durchführt, bevor einige hunderttausend oder sogar Millionen GBP investiert werden. Somit wurde für mich als Crowdinvestor die Firmenbewertung und das Geschäftsmodell des Unternehmens schon von einem Dritten geprüft und für gut befunden. Somit sind überhöhte Bewertungen unwahrscheinlicher. Besonders wenn VCs an Bord sind, erfolgen manchmal weniger häufige oder weniger offene Investorenberichte an die Crowdinvestoren. Solange die VCs in Folgerunden wieder mit dabei sind, investiere ich oft auch trotz begrenzter Informationen nach und werte das VC-Investment als so positiven Indikator, dass ich mich ruhigen Gewissens anschließen kann ohne vollständige Informationen zu haben.

Auch hier gibt es zu beachtende Sonderfälle, denn z.B. verlangen VCs häufig für ihr Engagement eine eigene Share-Klasse, die z.B. bei einem Verkauf zuerst ausbezahlt wird und/ oder ein Multiple (z.B. 3x) des Investments garantiert. Je nach genauer Konstellation kann man als Crowdinvestor auch diese Preference-Shares erhalten oder man erhält eben leider eine andere Share-Klasse, die diese Sonderrechte nicht besitzt. Deshalb gilt es hier, die Bedingungen vorab genau zu lesen und zu verstehen.

Was kostet es mich als Investor, Seedrs als Plattform zu nutzen?
Die Teilnahme an der Plattform ist für den Investor kostenlos. Einzahlungen und Abhebungen sind auch kostenlos. Für den Währungstausch zwischen EUR und GBP wird je Wechsel eine Gebühr von ca. 0,5% berechnet (oder man überweist gleich von Revolut GBP zu Seedrs). Seedrs erhält von den Startups zur Durchführung der Finanzierungsrunden eine Provision. Seedrs erhält eine Gebühr (englisch „Carry“) von 7,5% auf erwirtschaftete Gewinne des Investors. Diese Provision fällt erst an, wenn Shares mit Gewinn aus dem Portfolio entnommen werden. Positiv an dieser Struktur finde ich, dass Seedrs das Carry eben nur auf Investorengewinne erhält. Somit ist sichergestellt, dass Seedrs ein Interesse daran hat, dass Investoren langfristig Gewinne erwirtschaften. Die Interessen der Plattform und der Investoren sind somit schon über die Gebührenstruktur aufeinander abgestimmt. Zusätzlich fällt für den Kauf und Verkauf von Anteilen auf dem Zweitmarkt eine Gebühr von derzeit je 1,5% sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer an. Die Teilnahme am Zweitmarkt ist freiwillig und bietet jede Menge Vorteile, die es in der Form auf keiner anderen (mir bekannten) Crowdinvesting-Plattform gibt. Aus meiner Sicht ist die gesamte Gebührenstruktur fair angelegt.

Philip

Seit 2014 investiere ich in Startups. In den letzten Jahren ist mein Portfolio auf über 150 Beteiligungen verschiedener Größe gewachsen. Auf meinem Blog berichte ich regelmäßig über Crowdinvesting und meine Investments.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Thomas

    Hallo Philip,

    ist es auch möglich, aus Deutschland in seedrs zu investieren?
    Auf deren Homepage steht unter dem Thema Tax nämlich folgendes:
    „Please note that investors who are not UK taxpayers are unable to take advantage of these schemes and the schemes are subject to change“
    Schließt das ausländische Investoren aus?

    1. Philip

      Hallo Thomas,
      danke für deine Frage und sorry für die verzögerte Antwort!
      Dein Zitat bezieht sich darauf, dass UK-Investoren Steuervorteile genießen, die nur für UK-Bürger gelten. Ausländische Investoren können diese Steuervorteile nicht in Anspruch nehmen. Internationale Investoren können natürlich trotzdem über Seedrs in Startups investieren. Die Versteuerung von Gewinnen und ggf. Verrechnung von Verlusten erfolgt dann als deutscher Investor eben gemäß den deutschen Gesetzen über die Steuererklärung.
      Viele Grüße
      Philip

  2. Bruno

    Wie läuft das denn bei Seedrs? Ich kaufe einen Anteil. Dieser steigt oder fällt. Wie erhalte ich meine Rendite?

    1. Philip

      Hallo Bruno,
      danke für deine Frage! Crowdinvesting ist immer eine langfristige Anlage. Der Investor bleibt im Startup investiert, bis ein Exit erfolgt. Die häufigsten Routen sind hier die Übernahme des gesamten Unternehmens durch einen anderen Käufer oder über einen Börsengang des Startups. Als Anlagezeitraum sollten ca. 5-10 Jahre gerechnet werden. In manchen Fällen gibt es auch ein freiwilliges Rückkaufangebot der Anteile durch einen Großinvestor oder die Gründer (ohne das ein Exit vorliegt). Theoretisch ist es auch möglich, dass nie ein Exit erfolgt und der Investor in seinem Investment gefangen ist. Seedrs bietet zusätzlich einen Zweitmarkt, über den einmal im Monat für eine Woche Anteile gehandelt werden können mit anderen Investoren. Nicht alle Startups nehmen am Zweitmarkt teil und auch teilnehmende Unternehmen können für längere Zeiträume von der Teilnahme ausgeschlossen sein (wenn z.B. eine Anpassung des Anteils-Preises aussteht oder das Startup darum gebeten hat, derzeit nicht gehandelt zu werden). Für den Zweitmarkt kann der gewünschte Verkaufspreis selbst festgelegt werden. Der Verkauf hängt davon ab, ob sich zum angebotenen Preis ein Käufer findet. Auf dem Zweitmarkt von Seedrs wurde in 2021 ungefähr ein monatliches Volumen von 0,7 Millionen EUR je Monat gehandelt (über alle Startups in Summe).

  3. Klaudia

    Hi Philip,
    vielen Dank für deinen Beitrag! Ein paar Fragen, bei denen du mir vielleicht helfen kannst: Was würde eigentlich im Fall der Fäll passieren, wenn die Plattform Seedrs Pleite geht? Was geschieht dann mit den Anteilen bzw. der Abwicklung des Ganzen? Und ehrlich gesagt, habe ich die „Nominee structure“ von Seedrs noch nicht ganz verstanden. Was genau verbirgt sich denn dahinter?
    Danke dir!

    1. Philip

      Hallo Klaudia,
      schau dir auf jeden Fall auch die Hilfeseiten der Plattform unter help.seedrs.com an. Dort findest du auch Informationen zu deinen Fragen.
      Wie immer, dies ist keine Rechts- oder Investmentberatung, sondern nur mein Kenntnisstand nach bestem Wissen:

      Seedrs hält die Anteile im Auftrag des Investors/ für den Investor.
      Die Startup-Anteile von Investoren wären somit Sondervermögen und dir stehen weiterhin alle Rechte aus den Anteilen zu.
      In der Praxis würde wahrscheinlich eine Anwaltskanzlei mit der Verwaltung der Anteile beauftragt. Je nach Startup gäbe es vielleicht die Möglichkeit, die Anteile direkt zu halten.
      Allerdings würden besonders kleine Losgrößen schwer für den Investor zu managen und wahrscheinlich hätten auch nicht alle Startups die Kapazität um die Investoren ausreichend direkt zu betreuen. Sicher eine Herausforderung, wenn es zu einer Insolvenz der Plattform kommen sollte. Nach meinem Bauchgefühl könnte es dazu kommen, dass ~20% vom Wert eines gut diversifizierten Portfolios aufgrund von administrativen Problemen abgeschrieben werden müssten.
      Seedrs wurde kürzlich von Republic aufgekauft. Der Deal durchläuft noch ein Genehmigungsverfahren und könnte in ca. 3-6 Monaten abgeschlossen sein. Republic ist eine führende amerikanische Crowdinvesting-Plattform, aber ebenfalls noch nicht profitabel.

      Die Nominee Structure bündelt die Interessen aller Investoren, die über Seedrs als Nominee investieren. Einerseits taucht im Cap Table des Startups nur Seedrs mit der Gesamtanzahl der Anteile auf. Dies ist für Startups oft wichtig, da hunderte oder tausende Kleinanleger im Cap Table von professionellen Kapitalgebern/ VCs ein Hinderungsgrund für ein Investment sein können. Ebenfalls werden die Stimmrechte aller Investoren im Nominee gebündelt. Wenn Seedrs einen entsprechend hohen %-Anteil der Gesamtstimmrechte hat, können Sie so direkten Einfluss nehmen auf abstimmungspflichtige Ereignisse, wie z.B. den Verkauf des Startups. In der Regel wird Seedrs den Vorschlägen des Startups zustimmen, solange keine Bedenken bestehen, dass die Investoren hierdurch benachteiligt werden. Allerdings kann Seedrs bei niedrigem Gesamtstimmanteil Entscheidungen nicht final blockieren. Seedrs als Nominee setzt sich ebenfalls für die Durchsetzung der Investorenrechte ein, z.B. dafür, dass möglichst bei einer neuen Investmentrunde auch Bestandsinvestoren im Rahmen ihrer Preemption-Rechte nachinvestieren dürfen.

      VG
      Philip

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